Obwohl es problemlos möglich ist, das Internet für Packet Radio zu nutzen ist es doch in erster Linie eigentlich immer noch eine Funk-Betriebsart. Datenintensivere Vorgänge wie z.B. das S&F für die Mailboxen auf das Internet verlegen zu können, ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber früheren Zeiten, wo ausschließlich alles über Funk abgewickelt werden mußte. Seinerzeit gab es deswegen reichlich Engpässe (und vor allem Ärger), weil man sich selten auf sinnvolle Beschränkungen der weiterzuleitenden Nachrichten hat einigen können.

Auch die Möglichkeiten der Verlinkung der Netzknoten untereinander sind ideal, da sie ja quasi über Drahtverbindungen erfolgen. Für einen Funker wäre es drahtlos allerdings trotz der damit verbundenen deutlichen Grenzen an Reichweite reizvoller. Oder vielleicht gerade deswegen!

Dank der Segnungen der Moderne sind Reichweiten also bei der Vernetzung keine Herausforderung mehr. Allerdings ist wohl ein gewisses Augenmaß bei der Auswahl der Linkpartner (insbesondere mit deren ANZAHL) nach wie vor ein Problem. Es scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben, daß "viel" eben NICHT "viel hilft" und möglichst viele Linkpartner zu haben zwangsläufig zu all den Nebenwirkungen führen muß, die Netzwerke allgemein haben. Zum Beispiel Linkschleifen und Änderungen in der Infrastruktur (24/7-Betrieb von Nodes ist ja nicht zwingend nötig) brauchen lange, um erfaßt zu werden. In professionellen Netzwerken hat man geeignete Protokolle, um diese Problematik in den Griff zu bekommen. Für AX.25-Netzwerke wurden solche Protokolle nicht konzipiert. Damit muß sich nun die eingesetzte Software herumschlagen und diese kann dem Problem mit eigenen Lösungsansätzen nur bedingt begegnen. Ungeeignete Parametrierung durch den Sysop tut ein Übriges... so machen einige Calls noch tagelang im Routing die Runde, auch wenn sie schon längst nicht mehr QRV sind. Daß ein Node NICHT 24/7 in Betrieb ist, sollte eigentlich nicht so außergewöhnlich sein, nur sollte es dann aber auch zeitnah nicht mehr in den Listen stehen. Erreichbar ist es folgerichtig eh längst nicht mehr! Leider läßt sich dieses Problem alltäglich beobachten.

Mir erscheint es ziemlich zweckentfremdet, Packet Radio ausschließlich über Internet zu betreiben. Dazu würde man das AX.25-Protokoll nicht brauchen. Der IRC-Chat täte es auch. Mit rein TCP/IP-konformem Protokoll. Internet eben! Also sollte schon wenigstens eine Funkanbindung je Locatorfeld existieren (in unseren Bereiten etwa 4,7 x 5,7 km groß), um AX.25 noch halbwegs einen Sinn zu geben.

Es stellt sich seit längerem auch leider die Frage nach dem Sinn, Equipment vorzuhalten, wenn es kaum noch (Funk-) User gibt. Das Internet bietet ungeahnte Möglichkeiten zur Kommunikation, so daß Packet Radio eher als nostalgisch anmutet und daher wenig attraktiv scheint. Gerade im CB-Funk hat man deutliche (physikalische) Grenzen, was sich auf die maximal mögliche Übertragungsrate auswirkt. Diese lassen sich auch durch fortschrittliche Technologien nicht umgehen. Die damit erzielbare Bandbreite liegt Lichtjahre von dem entfernt, was die Allgemeinheit inzwischen durch die alltägliche Internetnutzung als "normal" gewohnt ist und verstärkt den Nostalgieeindruck noch.

In den letzten Jahren hat das Interesse an APRS stark zugenommen. Auch hier bietet das Internet eine interessante Unterstützung, gerade was die Verfügbarkeit von geeigneten Kartenmaterialien und die Möglichkeiten angeht, die durch APRS übertragenen Informationen darzustellen. Wäre zu wünschen, daß das auch Packet Radio wiederbelebt...

Das Equipment in Halle (Saale) ist jedenfalls vorhanden. DNO32Ø sendet relevante APRS-Informationen über Funk auf dem CB-Kanal 24 aus und würde empfangene Signale auch auf die Karte(n) im Internet weiterleiten. Also bleibt abzuwarten, wie sich die Sache entwickelt.